Was ist die Leishmaniose?
Die canine Leishmaniose ist eine gefährliche, oft tödlich verlaufende Erkrankung beim Hund. Ausgelöst wird sie durch einzellige Parasiten (Leishmania infantum), die über den Stich von Sandmücken in die Blutbahn des Hundes gelangen. Ähnlich wie der Malaria-Erreger, der ebenfalls von bestimmten Mückenarten auf den Menschen übertragen wird. Der Erreger siedelt sich in Zellen im Blut, in der Haut und in Organen des Hundes an, vermehrt sich hier und führt so zu einem Zelluntergang und gesundheitlichen Schäden.
Krankheitsbild
Die Formen und Auswirkungen der Leishmaniose sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von einfachen Hautveränderungen bis hin zur tödlichen Allgemeinerkrankung. Meist beginnt die Erkrankung mit Haarverlust, starker Schuppenbildung und kleinen offenen Wunden, besonders um Augen und Schnauze herum. Später dehnen sich diese Anzeichen auf die Hinterbeine und den gesamten Körper des Hundes aus. Das Tier verliert seinen Appetit und nimmt deutlich ab. Auch Augenläsionen, Durchfall und Nasenbluten können auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Blutarmut (Anämie) und schweren Nierenschäden, was zum Tode des Hundes führen Wie kann sich ein Hund anstecken?
Übertragen werden die Leishmaniose-Erreger durch den Stich winziger Sandmücken. Diese Mücken sind nur rund 2-4 mm klein und auf der Haut fast unsichtbar. Aufgrund ihrer Flügelhaltung werden sie auch Schmetterlings- oder Engelsmücken genannt. Sie sind in den Monaten Mai bis Oktober unterwegs und nur nachts aktiv, also von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang. Sie stechen vor allem im Freien, aber auch in Wohn- und Schlafräumen. Vorrangig leben diese Mücken in den Ländern des Mittelmeerraumes wie Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Griechenland und Türkei, aber auch in Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko. In den letzten Jahren wurden auch in anderen Regionen, sogar in Deutschland, Mücken gefunden, die als Leishmaniose-Überträger in Frage kommen. Ein Hund kann sich überall dort anstecken, wo mit Leishmaniose-Erregern infizierte Sandmücken vorkommen. Deutsche Hunde sind also vor allem auf Reisen in die oben genannten Regionen gefährdet.kann. | Wie kann ich meinen Hund schützen?
Viele Hundehalter haben bisher gänzlich auf eine Urlaubsreise mit ihrem Hund in gefährdete Gebiete verzichtet. Dies ist jedoch nicht notwendig. Werden einige Verhaltensregeln, ihre Vorteile und Grenzen, beachtet und trägt der Hund das neu zugelassene Protectorband, ist das Risiko der Ansteckung stark vermindert.
Zunächst wird empfohlen, sich mit dem Hund nach Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang nicht dort aufzuhalten, wo die Überträger-Mücken zu erwarten sind. Da Sandmücken windempfindlich sind, ist gegen einen abendlichen Spaziergang am Strand nichts einzuwenden. Auch in Schlafräumen ab dem zweiten Stockwerk besteht kaum die Gefahr, Sandmücken anzutreffen. Kritisch sind all die Regionen, die einige hundert Meter vom Strand entfernt sind und nicht mehrere Meter über dem Boden liegen.
Der Versuch, einen Hund durch Einreiben mit Anti-Mücken-Lotionen zu schützen, gestaltet sich schwierig. Erstens sind derzeit erhältliche Lotionen meist nicht konzentriert genug, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten. Zweitens stechen die Mücken Hunde bevorzugt in Hautregionen um die Ohren, die Augen, die Schnauze und die Genitalien herum. Anti-Mücken-Lotionen sind hier nur schwer aufzutragen, ohne den Hund dabei zu belästigen oder gar zu gefährden. Nicht zuletzt muss der Schutz mit einer Lotion alle vier Stunden aufgefrischt werden, was relativ aufwendig ist.
Manche Hundehalter versuchen, den Schlafbereich des Hundes mit Moskitonetzen zu schützen. Wirkungsvoll scheint dies jedoch nur zu sein, wenn die Maschen des Netzes sehr klein gestrickt sind (< 0,5 mm Maschenweite) und das Netz darüber hinaus mit einer Anti-Mücken-Lotion imprägniert wird. Letzteres ist aber nur dann möglich, wenn das Moskitonetz nicht aus Kunstfasern sondern aus Naturfasern gestrickt ist. Feinmaschige Naturfasernetze sind jedoch derzeit nicht erhältlich. Der Schutz durch herkömmliche Moskitonetze beträgt leider nur 68%, in manchen Regionen ist die Schutzwirkung sogar gleich Null.
Seit letztem Frühjahr ist ein Protectorband zugelassen worden, dass in Tierarztpraxen erhältlich ist und den Hund nicht nur vor Zecken, sondern auch zu 90-100% vor den Stichen der Sandmücken und damit vor der Übertragung des Leishmaniose-Erregers schützt. Das Protectorband sollte zwei Wochen vor Reiseantritt angelegt werden, damit es seine Schutzwirkung entfalten kann. Die Wirkung bleibt über rund 6 Monate bestehen. |